Die TATI-TAN CATTERY
Sonya Stanislow

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Es wird nur ganz wenige Stammbäume geben, wo nicht - zumindest ganz hinten - der Zwingername "TATI-TAN" aufscheint. Jeder, der sich auch nur ein wenig für die Geschichte der Maine Coons interessiert und Stammbäume studiert, kennt ihn und wohl auch den Namen der Frau, die dahinter steht: Sonya Stanislow.

Es war im Herbst 1995, als ich mit Sonya erstmals Kontakt aufnahm. Nachdem ich mich viel mit der Geschichte der Maine Coon beschäftigt hatte, eine große Zahl von Stammbäumen gesammelt hatte, wollte ich jemanden kennenlernen, der vom Anfang an dabei war. So kam ich auf Sonya, die als einzige aus dieser Gruppe noch immer aktiv züchtete, ausstellte; und ich wollte eine Katze haben, eine Katze aus dem Anfang - dreißig Jahre später... Ich weiß es nicht, wie es mir gelungen ist, Sonyas Vertrauen zu gewinnen. Sonya hatte zuvor nur einmal vor Jahren eine Katze nach Europa geschickt, nach England. Sie war sehr besorgt um das Wohlergehen ihrer Tiere und hatte immer große Bedenken gehabt wegen der langen Reise, der großen Entfernung. Telephongespräche, Faxe, Briefe folgten, aber schließlich kamen Chanteuse und Chansonnette zu uns. Es hat für Sonya viel Streß bedeutet. Sie hatte ja kein Auto und war trotz ihres Alters auch noch voll berufstätig in einer gastroenterologisch-kardiologischen Praxis. Ich glaube für sie war die Zeit des Fluges noch viel schlimmer als für die beiden Katzenmädchen, aber schließlich sind sie gut bei uns gelandet und Sonya war, nach einem kurzen Anruf noch vom Flughafen aus, hörbar erleichtert.


Sonyas 70. Geburtstag

Ehe ich weiter erzähle, möchte ich noch Dennis, Sonyas Sohn, danken. Von ihm stammen nicht nur die Fotos von Sonyas frühen Jahren, er ermöglichte mir auch so manchen Blick in ihr Leben vor der Zeit, da ich sie kennenlernte.

Sonyas Eltern stammten aus Rußland, Wurzeln, auf die auch die Namen von Sonyas ersten Maine Coon Mädchen Tanya und Tatiana zurückgehen und damit auch der Zwingername TATI(ana)-TAN(ya). Sonyas Eltern haben übrigens nie die englische Sprache angenommen. Sonya dagegen sprach fließend Englisch, Russisch, Polnisch und Spanisch.

Als Zwanzig-, Dreißigjährige hat Sonya als Tänzerin gearbeitet, war einst sogar in der Carnegie Hall aufgetreten. Es gab oder gibt eine Dokumentation darüber. Gern tanzte sie Flamenco.... Schönheit und Grazie, da führt nur ein ganz kleiner Schritt zu unseren Felinen, die ein ganz wichtiger Teil von Sonyas Leben werden sollten und es bis zu ihrem Tod blieben. Ich muß an einen Satz aus Dennis Brief denken, den er nach ihrem Tod geschrieben hat: "In a sense you can say my mother left a part of herself when she died. This was her cats."

Eine große Anzahl von Sonyas Katzen trägt französische Namen, allen voran der legendäre Dauphin de France. Frankreich, Paris -, ob Sonya davon geträumt hat? Unsere beiden Mädchen heißen Chanteuse de France und Chansonnette.

Die Frau von Sonyas Bruder war in Paris Sängerin gewesen und stand Sonya sehr nahe. "We were very close...." hat Sonya geschrieben als sie ziemlich deprimiert von deren Tod schrieb, nicht sehr lange vor ihrem eigenen.

Wie mir Dennis erzählte, war Sonya auch eine ausgezeichnete Köchin. Er schwärmte von ihren selbstgemachten Suppen, Chili und beef stew. Für die Zubereitung eines richtigen Mahls verwendete Sonya sowohl was die Zutaten, als auch das Kochgerät betraf, nur das Beste. Ein großer Teil ihrer Töpfe und Pfannen stammte aus Europa und sie war sehr heikel, was Geschirr, Messer, diverses Zubehör betraf. Sie verstand es wohl auch zu genießen, wovon auch ihre Vorliebe für Scotch und später für Heineken Bier zeugt. Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen, daß für sie Europa immer noch ein Stück Heimat war.

Sie war gerne gut gekleidet, liebte Fernsehthriller und Science fiction.… Während mehrerer Jahrzehnte war sie begeisterte Fischerin; gemeinsam mit ihrem Freund. In Amerika nennt man es "party boat", wir nennen es "Preisfischen": wer den größten Fisch fängt, bekommt einen Preis.

Es sind nur kleine "private" Streiflichter aber sie ergeben das Bild einer faszinierenden Frau; - schon lange bevor und neben ihrer Bedeutung für unsere Maine Coons.

die beiden Katzenmädchen Tati-Tan's Chanteuse und  
Chansonnette;
zwischen ihnen die beiden Brüde
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Viele Briefe haben danach den Ozean überquert, Sonya schickte Kopien von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, alles das, was mir die Gestaltung dieser Seite erst ermöglicht hat. Wenn es etwas Besonderes gab, Gutes oder Trauriges, dann gab es eben einen Anruf. Natürlich ging es erst nur um unsere vierbeinigen Lieblinge. Im Laufe der Zeit wurde aber eine persönliche Beziehung daraus, wir fühlten uns ein wenig wie Angehörige einer Familie. Es gab so viel Gemeinsames, oft Kleinigkeiten. So ist zum Beispiel eine Nichte Sonyas Geigerin, so wie auch eine unserer Töchter.

Nur wenige Jahre waren es, in denen wir an Sonyas Leben teilnehmen konnten und es waren sicher nicht ihre leichtesten. Ihr Leben war sehr bescheiden geworden. Eines weiß ich aber: Ich bin in meinem Leben nur wenigen Menschen begegnet, die sich mit ihr vergleichen hätten können.

Am 30. Oktober 2001 wäre Sonya 75 Jahre alt geworden. Am 1. Februar hat sie uns verlassen. Nie mehr wird ein Brief mit ihrem Absender im Briefkasten sein... Nie mehr.... Vergessen werden wir sie nie.


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